Ich war jung. Ich war schön. Zumindest behauptete man das von mir.
Wobei, das mit dem Jung sein stimmte. Aber eben damals.
Ich war sportlich, muskulös und brachte etwas über 90kg auf die Waage. Ich passte in allem was ich hatte, was ich war, was ich dachte in eben diesen Körper hinein.
Das muss auch Blume gedacht haben als sie mich das erste Mal sah, das erst Mal ansprach.
Sie mich.
Wer lernten uns kennen, wir lernten uns lieben, wir halfen uns wo es nur ging.
Wir waren glücklich und Blume fragte mich ob ich sie heiraten will.
Und wir waren glücklich.
Die Jahre gingen, die Kinder kamen und mein Körper benötigte mehr Platz.
Mehr Platz für das Ego das dort erwuchs. Nicht der Ehrgeiz sondern den Faulheit.
Kaum merklich machte ich zunehmend weniger. Blume merkte es. Ich merkte es nicht. Den Raum um mich begann ich selbst aufzufüllen. Meine Kanten, Ecken und Konturen verschwanden, mein Profil verschwamm.
Die einstigen 91kg die hatte ich noch. Als gestandener Mann leistete ich mir sogar noch 20 Kilo extra. Die hatte ich mir verdient. Durch nichts tun bei Rose und durch nichts tun für mich.
Schön kam ich daher. Gut sah ich aus. Ich wusste es, keiner sagte es. Ich war noch der Gleiche wie vor 20 Jahren. Nur eben ohne Profil, ohne Kanten. Rund geschliffen vom Leben.
Was Blume wollte prallte ab. Ich merkte es nicht, 20 Kilo extra haben ihre Vorteile.
Was Blume sagte traf mich nicht. Keine Kante an der etwas hängen bleiben konnte.
Mein Leben war schön.
Vor Monaten hatte ich eine Idee. Ich wollte anderen Sex.
Knappe 3 Stunden überlegte ich und der Entschluss stand fest.
Ich bezahle mit Kilo.
Sage ihr: helfe mir. Was hatte ich zu verlieren?
Kilos? Gut so.
Nicht mehr Sex? Dann bleibt alles beim Alten.
Blume war einverstanden, wir schritten zur Tat.
Schnell purzelten die Kilo. Schnell änderte sich das Leben.
Schnell änderte sich der Sex.
Und letztlich änderte das Mich.
10 Kilo hatte ich gesagt.
20 Kilo wollte Blume.
Sie wollte zurück, was sie begehrte. Sie kannte die 90kg. Das war der Mann, den sie gefragt hatte. Angesprochen hatte. Der, den sie wollte. Nicht mehr. Keine Extraportion.
Die richtige Portion.
Die spürt, wenn man was sagt. Die es trifft, wenn man was sagt.
90kg. Da angekommen traten neue Änderungen ein.
Blume war gegangen, Rose erschienen. Und Rose ist dominanter.
War sie schon immer? Welche Frau fragt? Spricht an? Macht den Antrag?
Schon immer dominant?
Es gefiel mir. Dieses Leben ist mein Leben. Ist das Leben für uns.
Was nun kam spürte ich. Was gesagt wurde blieb hängen.
Ich hatte Profil. Ich hatte meine Kanten zurück.
Aber ich kann nicht stoppen. Immer noch nicht. Alles ein extrem. Digital. 0 und 1. Die Reise ging weiter. Mehr Kilos gingen verloren. Noch 2, noch 3...
Nun habe ich Ecken und Kanten. Ein Profil an dem alles hängen bleibt. Keinen Schutz. Alles geht unter die Haut. Ist sofort da. Schmerzt. Schmerzt mich. Schmerzt sie. Zu Kantig.
Nichts rundes, nichts weiches. Zu viel Kontur. Zu schwer zu zeichnen. Zu schwer zu ergründen.
Rose hat nun zu wenig von mir. 90 Wollte sie. Mit Up and Downs. 86 hat sie bekommen. Das passt nicht mehr. Kein Platz in mir. Ich dränge heraus. Oder zwänge mich ein. Ein ständiger Kampf.
Wir sind uns einig. Ruhe muss her.
Und dafür bedarf es Platz.
Nun mästet sie mich.
Ist das ihre Dominanz?
Nein. Gesund.
Gruß Rosenzüchtling
Hallo Schlankie, :-)
AntwortenLöschenein wunderschöner Text!
Absolut nachvollziehbar. Poetisch aber klar.
Aber ab jetzt:
Wohin mit deinem neuen Ehrgeiz?
Neues Projekt?
Noch mehr Rose dienen?
Ich habe es noch nicht geschafft, diese Gedanken durch meinen Kopf zu schleusen.
AntwortenLöschenImmer wenn ich mir das überlege lasse ich mich gerne von einer Kleinigkeit ablenken.
Aber noch habe ich ja Zeit.
Rose hat immer noch eine Aufgabe auf ihrer Liste.
zunehmen, abnehmen, zunehmen...
AntwortenLöschenist ja wie auf einer hochschaubahn, ist wie beim sex. kalt/warm hin und her....
ich denke so bleibt es spannend, oder?
Gp :-)